Jean-Claude Audergon
MSc. Psychologie, UKCP-Supervisor,
Internationaler Facilitator für Konfliktprävention und Versöhnungsarbeit
Mentor des Instituts für Prozessarbeit Deutschland
Ich arbeite mit dem kreativen Potential, das in offensichtlichen Blockaden und scheinbar unlösbaren Problemen eingeschlossen ist, und unterrichte andere Menschen dasselbe zu tun.
Prozessarbeiter der ersten Stunde
Ursprünglich habe ich eine Ausbildung in Business Administration absolviert und an der Internationalen Hotelfachschule in Luzern studiert. Nachdem ich eine Zeitlang als Kongressveranstalter tätig war, orientierte ich mich neu und schloss ein Studium der humanistischen Psychologie an der Universität in Zürich ab.
1977 begegnete ich dort Arnold Mindell, zu dieser Zeit noch Lehranalytiker am C.G. Jung Institut, und besuchte eines seiner ersten Seminare. Ich war sofort von seiner Arbeit fasziniert und zögerte nicht, einer kleinen Gruppe von motivierten jungen Menschen beizutreten, die fortan gemeinsam mit Arnold Mindell als Mentor die verschiedensten Themen diskutierten. Uns erschloss sich eine neue Welt, in der all die Dinge, die wir erlebten, auf einmal Sinn machten und Bestätigung erfuhren. Seither studiere und lehre ich Prozessarbeit in verschiedenen Ländern weltweit.
Ich habe Teams und Organisationen in sozialen Diensten, Gefängnissen und Schulen trainiert und supervidiert. Ich leitete ein Langzeitprogramm, das sich mit Fragen der psychischen Gesundheit in psychiatrischen Krankenhäusern und Foren zur psychischen Gesundheit in Gemeinschaften befasste.
Die Etablierung von Prozessarbeit nach Arnold Mindell
Meine Pionierarbeit in der Anwendung von Prozessarbeit und Weltarbeit führte zur Gründung und Etablierung verschiedener Schulen für Prozessarbeit. Hierzu gehören die ersten beiden Institute in Zürich, Schweiz und in Portland, USA.
Mitte der 1990-iger Jahre gründete ich zusammen mit einigen Kolleg*innen die Research Society for Process-Oriented Psychology in UK (ProcessworkUK), die ich über viele Jahre mit meiner Partnerin Arlene leitete. Auch beim Aufbau der prozessorientierten Psychotherapieausbildung in der Slowakei war ich maßgeblich mit beteiligt.
Seit 2018 unterstütze ich als Mitgründer und Mentor das Institut für Prozessarbeit Deutschland beim Aufbau und der Etablierung von Fort- und Weiterbildungen in prozessorientierte Psychologie.
1995 entwickelte ich gemeinsam mit Max Schupbach und weiteren Kolleginnen einen neuen Anwendungsbereich der prozessorientierten Psychologie: Die Prozessmoderation.
Die Ausbildung in Prozessmoderation wurde am Milton Erickson Institut in Berlin angeboten und hat sich in den vergangenen Jahren als prozessorientiertes Coaching etabliert.
Die Prozessmoderation ist eine prozessorientierte Coaching-Methode für die Anwendung von Prozessarbeit und Worldwork im Change Management und Diversity Management von Organisationen und für das Coaching von Führungskräften.
Gemeinsam mit einigen Kollegen habe ich 2006 den internationalen Dachverband – IAPOP initiiert, Die erste IAPOP Konferenz fand 2007unter meiner Regie in London statt. Auch an der Koordination und Organisation der Worldwork Konferenzen, die alle drei Jahre stattfinden, war ich in verschiedenen Ländern beteiligt.
Die NGO Force for Change – cfor
Durch meine langjährigen Erfahrungen und Interesse in Gewalt- und Konfliktprävention etablierte ich zusammen mit meinem Team die Stiftung Force for Change – cfor.
Cfor facilitiert (erleichtert) die Auseinandersetzung mit struktureller Diskriminierung, mit Rassismus, Fremdenhass, Islamophobie und Antisemitismus und mit anderen Fragen und Themen von Diversität. Wir unterstützen Gemeinschaften in Konfliktsituationen und fördern die kreative Zusammenarbeit und den Aufbau von Gemeinschaften.
In Ländern, wie zum Beispiel Kroatien, Ruanda und Südafrika, widmen wir uns den Folgen von Genozid und (Nach-)Kriegstraumata, mit dem Ziel, die Vergangenheit zu verarbeiten und die Zukunft zu erleichtern. Wir bringen Menschen zusammen, damit sie ihre Stärken und Kreativität entdecken, um nicht unabsichtlich die Probleme zu wiederholen, die sie lösen wollen.
Gemeinsam mit meiner Partnerin Arlene Audergon und in Kooperation mit „Innocent Musore of GER – Global Initiatives for the Environment and Reconciliation in Rwanda“ und mit der „National Unity and Reconciliation Commission – NURC“ hat cfor mit den Methoden von Worldwork® ein Programm in Ruanda entwickelt, dass die Versöhnungsarbeit zwischen Tätern und Opfern und die Wiederherstellung von Gemeinschaft nach dem Völkermord von 1994 unterstützt und für Gewaltprävention eintritt.
In der Filmreihe „Stopping the World“, die ich als ausgebildeter Filmemacher zusammen mit Daniel Johnson und Arlene Audergon herausgegeben habe, erhalten Sie einen Einblick in die Arbeit von cfor in Ruanda.
Im Film (siehe rechts) treffen sich Täter und Jugendliche und tauschen sich inmitten eines großen Forums aus, das im Mai 2018 in Kigali, Ruanda, stattfand. Zwei Täter des Genozids gegen Tutsi enthüllen und reflektieren ihre Handlungen im Teenageralter vor 24 Jahren und sprechen über ihre heutigen Ängste und ihre Beziehung zu ihren Gemeinschaften. Die teilnehmenden Jugendlichen fordern die Täter auf, ihren Kindern die Wahrheit zu sagen, um eine neue Zukunft zu schaffen.
Privatpraxis in London
In meiner Privatpraxis in London arbeite ich mit Einzelpersonen, Paaren und Organisationen aus unterschiedlichen Kontexten.
Hierbei konzentriere ich mich auf das, was meine Klient*innen mitbringen – zum Beispiel eine Angststörung oder ein Trauma, eine Depression oder das Gefühl der Isolation und Einsamkeit, eine Beziehungsthematik, Orientierungslosigkeit oder die Suche nach der eigenen Identität. Anstatt sie „umzuprogrammieren“, unterstütze ich meine Klient*innen dabei, sich (wieder) auf ihre innere Lehrer*in zu fokussieren und in die Übereinstimmung mit sich selbst zu kommen. Ich vertraue darauf, dass sie ihren inneren Antrieb wiederfinden und sehe meine Aufgabe darin, meine Klient*innen dabei zu unterstützen. Hierfür kann auch die Arbeit mit Träumen, (chronischen) Körpersymptomen, Beziehungskonflikten oder Aspekten der Selbstwahrnehmung und Selbstachtung wichtig sein.
Weitere Infos über Jean-Claude Audergon finden Sie hier: www.cfor.info